Wozu GWÖ? Weil fair sein Firmen voranbringt!
GWÖ im unternehmerischen Kontext – Rückblick auf die Info-Veranstaltung in Herborn
Am 28. Oktober 2025 fand im Bürgerhaus Herborn-Burg ein besonderes Treffen im Rahmen der Kampagne „Werte statt Worte“ statt. In einem kleinen, exklusiven Format kamen Unternehmer:innen, kommunale Vertreter:innen und interessierte Personen zusammen, um sich über die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) auszutauschen und Impulse für eine werteorientierte und zukunftsfähige Entwicklung mitzunehmen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie wirtschaftliches und gesellschaftliches Handeln im Sinne des Gemeinwohls gelingen kann – mit praxisnahen Einblicken und viel Raum für offenen Dialog.
Durch den Abend führte Dr. Christoph Harrach, Nachhaltigkeitsökonom, Buchautor und Organisationsentwickler, der mit Fachwissen und einem Gespür für Zwischenfragen den Austausch lebendig moderierte. Statt Frontalvortrag entstand ein intensiver Dialog, geprägt von Neugier, Offenheit und echtem Interesse am Thema.
Den inhaltlichen Auftakt gestaltete GWÖ-Expertin Vera Ronge, die einen fundierten Einblick in die Grundlagen und Instrumente der Gemeinwohl-Ökonomie gab. Neben der Frage „Welche Vision steckt eigentlich hinter der GWÖ?“ führte sie die Teilnehmenden Schritt für Schritt durch den Instrumentenkasten der Gemeinwohl-Ökonomie, bot einen Deep-Dive in die Gemeinwohl-Bilanzierung und erläuterte die GWÖ-Matrix als zentrales Werkzeug zur Unternehmensentwicklung.
Besonders praxisnah wurde es mit den Erfahrungsberichten von Jonas Muhly von der Umweltdruckerei Lokay ein. Das Unternehmen ist bereits für 2021/22 GWÖ-bilanziert und befindet sich derzeit im Rebilanzierungsprozess. Seine Schilderungen zeigten, dass die Gemeinwohl-Bilanzierung vor allem als Werkzeug der Transparenz und Reflexion dient: Sie macht sichtbar, was im Unternehmen bereits an gemeinwohlorientiertem Handeln gelebt wird, und zeigt zugleich auf, wo noch Entwicklungspotenziale und neue Handlungsfelder liegen. Dieser Ansatz, die Bilanzierung als Bestandsaufnahme und Lernprozess zu verstehen, zog sich als roter Faden durch den gesamten Abend und wurde in der gemeinsamen Diskussion vielfach aufgegriffen.
Das Format bot viel Raum für gegenseitiges Kennenlernen, Austausch und Vernetzung. In offener Atmosphäre teilten die Teilnehmenden ihre Perspektiven, stellten Fragen und diskutierten, wie Unternehmen, Organisationen und Kommunen den Gedanken des Gemeinwohls in ihre Praxis integrieren können. Ergänzend informierten Vertreterinnen der LEADER-Regionen Lahn-Dill-Bergland und GießenerLand über Fördermöglichkeiten für Organisationen und Betriebe, die eine GWÖ-Bilanzierung anstreben oder vertiefen möchten. Bei Fingerfood und Getränken klang der Abend in entspannter Runde aus; mit neuen Impulsen, spannenden Kontakten und dem gemeinsamen Gefühl: Werteorientiertes Wirtschaften ist keine Vision, sondern eine Bewegung, die wächst.